Bekanntlich hat der Gibson Custom Shop im vergangenen Jahr die Serienproduktion von Historic Les Pauls beendet und beschränkt sich nunmehr auf Limited Editions und Sonderanfertigungen. Da das Musikhaus Session einen besonders guten Draht zum US-Hersteller pflegt, ordert es hin und wieder Kleinstserien nach eigenen Vorgaben.
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Was zunächst nach Schlaraffenland für Gitarristen anmutet, ist de facto gar nicht so einfach. Der Optionenkatalog von Gibsons Custom Shop ist nämlich ganz schön umfangreich und so kann die Wahl schnell zur Qual werden. Entstanden sind zwei Les-Paul-Modelle, die nicht etwa durch revolutionäre Neuerungen auffallen, sondern durch spezielle Kombinatio
nen von alten und zeitgemäßen Features. Einziger Haken: Von jedem Modell wird es lediglich 5 Exemplare weltweit geben.
viel neues?
Der Custom Shop bietet den Vorteil, dass der Kunde die vorgesehenen Hölzer nach Qualität, Gewicht und Optik aussuchen kann. Allerdings liegt die Auswahl meist in Händen der Gibson-Mitarbeiter, da der Kunde ja eher selten vor Ort ist. In jedem Fall aber lässt der Begriff „handselektiert“ aufhorchen, der zumindest auf das hier verarbeitete Mahagoni und die Riegelahorndecke zutrifft. Sämtliche hölzernen Komponenten wurden – wie in den 50ern – mittels Knochenleim zusammengefügt. Zudem besitzen unsere beiden Players-Cut-Modelle die gleichen Spezifikationen der letzten Reissues von Ende 2016, sind also näher am historischen Original als je zuvor. So auch die verwendeten True Historic Plastic Parts, die ja vor ein paar Jahren per 3D-Scanner von Originalen vermessen und detailgetreu nachempfunden wurden. So besitzen auch alle Creme-Bindings eine authentische Tönung und keine rot ausblutenden Verfärbungen unter dem Klarlack. Braune Kunststoffplatten decken die EFächer ab, die trotz P-90 Singlecoil keine Abschirmung aufweisen. Die inzwischen obligatorische Gibson-Custom-Metallplatte, die gegen den beiliegenden Kunststoffdeckel getauscht werden kann, verschließt die Schalterkammer. Ebenso zählt das cremefarbene Pickguard inklusive Metallbügel und geagten Schrauben zum Lieferumfang. Vorbohren muss der zukünftige Besitzer allerdings noch selbst.
Mit langem Fuß (Long Tenon) hat man die Mahagonihälse in die Bodies geleimt und die Übergänge fließend abgeschrägt, wie man das von der Les Paul Axxess kennt. Aus ergonomischer Sicht macht das durchaus Sinn, den Traditionalisten wird es möglicherweise stören. Obwohl man dem Wrong-Green-Modell den Hals einer Les Paul Custom – mit großer Kopfplatte, Split Diamond Inlay und weiß-schwarzem 5-fach-Binding – spendiert hat, findet statt des traditionellen Ebenholz- ein Palisandergriffbrett mit weißen Randeinfassungen Verwendung. Hier wie dort wurden die zwischen den Bindings eingelassenen Bünde perfekt bearbeitet und poliert, die Trapez- bzw. Block Inlays präzise eingesetzt. Optimal aus- und abgerichtete Nylonsättel führen die Saiten zu den geschmeidig und präzise agierenden Kluson Deluxe bzw. Grover Rotomatics Tunern.
Als Stege kommen Non Wire ABR1 Bridges, als Saitenhalterungen klassische Alu-Stoptails zum Einsatz, alles dezent geaged. Da schon von den Gibson BFG Les Pauls bekannt, stellt die Pickup-Ausstattung bestehend aus P-90 am Hals und Humbucker in der Stegposition ebenso wenig eine Neuheit dar wie die klassische Schaltung mit Toggle Switch, zwei Volume- und zwei Tone-Reglern. Allerdings würde ich mir von Gibson endlich deutlich leichtgängigere Potis wünschen, deren Handhabung aufgrund der kleinen, wenig griffigen Knöpfe alles andere als komfortabel ist.
Das Nitro-Finish beider Gitarren lässt perfekte Lackier- und Polierarbeit erkennen, auch wenn die VOS-Oberfläche immer leicht verschmiert anmutet. Obgleich Gibson die Lacke dünn aufträgt, sind keinerlei Unebenheiten entlang der Holzmaserungen auszumachen. Während der Farbton der Burst, den Session übrigens von der Collector‘s Choice #28 Ronnie Montrose übernommen hat, bestens gelungen ist, bedarf das Wrong Green der Kollegin bei Traditionalisten der Gewöhnung, auch wenn es die Flammung der Decke sehr schön in Szene setzt.
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